Bökelberg

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Freitag, 31. August 2012

Ніяке здивування але горде у Києві!*

16 Jahre Anlauf zum ersten Europapokal-Auswärtsspiel war trotz der 1:3 Hinspiel-Pleite Grund genug, um einen Abstecher in die Hauptstadt der Ukraine zu unternehmen. Also Flug gebucht, Reisepass geschnappt und ab dafür. Dienstag 18 Uhr Ortszeit die Ankunft in Kiew und dort erstmal Spielgeld organisiert, sprich Euro in Griwna getauscht. Wechselkurs 1:10 (1 Euro ca 10 Griwna). Natürlich wird man auf dem Weg zur Unterkunft vom Taxifahrer erstmal abgezockt und zahlt den 4-fachen Preis (etwa 20 Euro). Naja, gehört irgendwie dazu. Durch den Hauswirt im Hostel erfahren wir den richtigen Preis sowie einige wertvolle Tipps für unseren Aufenthalt und auf der Rückfahrt am Donnerstag bezahlen wir dann nur noch 5 Euro für die Taxifahrt.


Die Unterkunft liegt etwa 10 Gehminuten vom zentralen Maidan-Platz entfernt, wo wir mit anderen Borussen zur gemeinsamen Bieraufnahme (im weiteren Verlauf der Tour aufgrund der günstigen Preise nur noch als "Sparen" bezeichnet) verabredet sind. Anlaufstelle Nr 1 der O´Brians Pub und danach die Mafia-Bar. Leckeres ukrainischer Bier (Lviskiye oder Slavutich) für ca 2 Euro pro 1/2 Liter. Der Hintergrund des Sparens ist jener, das man im Vergleich zur Heimat ja pro Bier etwa 1,50 Euro spart, und sich somit wenn man es aufrechnet die nächste Europa-Tour "quasi ertrinkt". Motto: "Trink dich reich!"



Am folgenden Tag ist "Power-Sightseeing" angesagt. Wann kommt man schon mal wieder nach Kiew? Also gefrühstückt und auf geht´s zu Fuß, mit Metro, Seilbahn und Bus quer durch die Stadt. Anlaufstelle Nr 1 das Dynamo-Stadion.


Alles sehenswerte ist zunächst gut zu Fuß zu erreichen und so geht´s weiter vom Stadion runter zum Dnjepr. Von dort fährt eine charmante Seilbahn für umgerechnet 15 Cent hoch zum Höhenkloster, dem gegenüber die St Sophien Kathedrale liegt und als besonderes Schmankerl auch das Mannschaftshotel von Borussia. Vor dem Intercontinental wehen zwei Borussia-Fahnen und man freut sich wie ein kleines Kind, nur weil auf nem kleinen Stück Stoff die Raute prangt!


Letzter Anlaufpunkt im Bereich "Kultur" ist die "Mutter Heimat Statue" (kurz Rodina Mat genannt), die mit einer Höhe von 129 Metern die Freiheitsstatue sogar noch knapp übertrifft. Die Anreise hierhin gestaltet sich etwas schwieriger. Erstmal ging es mit der Metro für 20 Cent zur Station "Arsenalna". Von dort aus ging es nur mit dem Bus weiter. Also rein in´s Gefährt, die Schaffnerin macht verständlich, das die Tickets 30 Cent kosten. Wir bezahlen, halten die Fahrkarten gerade mal gefühlte 30 Sekunden in den Händen, als mich der kleine Bruder von Nikolaj Valujev anspricht, mir seine Dienstmarke zeigt und unsere Billets sehen will. Wir kommen der Bitte natürlich nach, worauf er mir klar macht, das wir sie hätten abstempeln müssen und er nun somit 3 Euro Strafe wegen Schwarzfahrens kassiert. Na meinetwegen. Bevor ich noch in der Nachbarzelle von Julia Timoschenko lande, bezahle ich artig und verlasse den Bus.
Die Statue steht inmitten eines Parks der gleichzeitig ein 2. Weltkriegs-Museum ist. Es stehen alte Sowjet-Panzer, Artilleriegeschütze und Flugzeuge in der Gegend rum und über allem wacht "Rodina Mat"! Sehr beeindruckend!


Danach wurde es höchste Zeit zum "Sparen" und sich auf das große Spiel vorzubereiten. Ohne weitere Zwischenfälle ging´s zurück in die Stadt. Noch das eine oder andere Bierchen genießen und dann ab zum Stadion. Die Vorfreude und Aufregung steigt minütlich und je näher wir dem Stadion kommen desto mehr Borussen laufen uns über den Weg. Es ist schon ein wenig surreal, so weit entfernt von der Heimat eine Stadt voller "Freunde" vorzufinden! Es kribbelt!
In der Hotelbar des "Rus Accord Hotels" wo die meisten Borussen sich einquartiert hatten und das direkt neben dem Olympyiskiy- Stadion liegt wird noch ein wenig "gespart" und dann ist es soweit.


Knapp 2000 Borussen haben sich nach Kiew aufgemacht, um Borussia zu unterstützen. Es ist ein Gänsehautfeeling, denn das weite Rund ist mit 66000 Zuschauern fast ausverkauft. Die Dynamo-Fans haben eine sehenswerte Choreo vorbereitet und dazu erklingt wieder die CL-Hymne! Grandios!


Borussias Team hängt sich richtig rein und macht ein tolles Spiel. Bester Mann wie in den letzten Wochen auch ist Juan Arango. Dreh- und Angelpunkt und absoluter Aktivposten. Beim 0:1 ist die Freude noch verhalten, beim 0:2 geht es schon mehr ab. Die Hoffnung keimt auf und das Gefühl, das Wunder wirklich schaffen zu können. Dynamo wackelt und kommt nicht mehr aus der eigenen Hälfte raus. Mit ein wenig Glück wäre das dritte Tor möglich gewesen. Stattdessen ein Konter zum 1:2. Verlängerung immer noch möglich, aber es reicht nicht mehr. Borussia gewinnt völlig verdient in Kiew und verliert doch irgendwie. Die Hypothek aus dem Hinspiel war zu groß. Aber bei den Fans von Enttäuschung keine Spur. Es überwiegt der Stolz, sich hier sehr gut verkauft zu haben und immerhin sieht man ja auch nicht alle Tage einen Auswärtssieg im Europa-Pokal.


Gute 45 Minuten müssen wir nach Spielschluss noch im Block verweilen, bevor uns die Polizei durch den Hinterausgang aus dem Stadion geleitet. Es hatte was von nem St-Martins-Umzug, und so stimmten einige das klassische "Ich gehe mit meiner Laterne"-Lied an. Darauf ein gepflegtes Rabimmel-Rabammel-Rabumm!
Um noch ein wenig zu sparen ging es zurück in die Mafia-Bar, wo erstmal gepflegt auf das Spiel und das ganze Erlebnis Champions-League angestoßen wurde. Ein toller Auftritt von Mannschaft und Fans, der soviel Appetit auf mehr macht. Wir dürfen gespannt sein, welche Trips die heutige Auslosung der EL-Gruppenphase für uns bereit hält. Denn jetzt sind wir endgültig wieder angekommen in Europa!



* Kein Wunder aber Stolz in Kiew!

1 Kommentar:

  1. "Power-Sightseeing"

    Ich nenne es "Speedtraveling"! Frei nach den Huberbuam, den Speedklettern... ;-)

    Gruß Oliver

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