Bökelberg

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Freitag, 11. Dezember 2015

Bankrotterklärung des englischen Fußballs - Nachbericht Manchester

Das war sie also, die Champions League. Ein letztes mal für diese Saison die Borussia international sehen. Diesmal in Manchester. 2 große Clubs unter der Fuchtel irgendwlecher dubiosen Geldgeber. Früher war mir City durchaus noch sympathisch und für United hatte ich nie was über. Die einen in der Hand der Glazer-Familie, die anderen haben ihre Seele an einen Scheich verscherbelt. Was soll man daran gut finden? Mit einem Wort: NICHTS!  Gut das es in dieser Stadt noch Leute mit Verstand und Herz für Fußballkultur gibt, denn mit dem FC United of Manchester haben ehemalige United-Fans dem von uns so geliebten Sport auf der Insel eine kleine Stadionromantik-Oase geschenkt. Sicher nicht das einzig gute Beispiel in Great Britain (siehe AFCWimbledon) aber leider musste die Borussia im Etihad-Stadium (in englischen Fachkreisen auch Emptyhad genannt) antreten und nicht im erst kürzlich eröffneten (vereinseigenen) Stadion des FCOM, dem Broadhurst Park. Letzteres wäre die deutlich angenehmere Anlaufstelle gewesen. Das der damals für die Commomwealth Games errichtete und für den Fußballbetrieb mehrfach umgebaute Kasten ein Auffanglager für ein seelen- und stimmloses Operettenpublikum durften alle am Dienstag anwesenden schmerzvoll miterleben. Aber der Reihe nach.


Montag 07.12.2015
Anreisetag, Mit dem Zug über Brüssel und mit dem Eurostar durch den Tunnel ging es weiter auf die Insel bis nach London St Pancras. Nach kurzem Aufenthalt mit (Burger)Frühstück inklusive Bier ging es zum ersten Etappenziel weiter nach Birmingham. Und auch dort gibt es "überraschenderweise" den einen oder anderen netten Pub. Aber als Bonbon sogar auch noch etwas Fußball. Die Partie Aston Villa vs Derby County der U21 Premiere League stand auf dem Programm. Das ganze für lumpige 2 Pfund Eintritt und im wirklich sehr sehenswerten Villa Park.

Zur großen Freude gibt es Bier im Stadion was aber (natürlich)  icht mit auf die Tribüne genommen werden darf. Dazu gilt ebenfalls ein striktes Rauchverbot im Stadion. Das Spiel endete übrigens mit 2:1 für Villa, Aber wen interessiert das schon?


Dienstag 08.12.2015
Weiterfahrt nach Manchester. Im Hotel angekommen (25 Minuten Fußweg von dort zum Stadion) kurz die Sachen abgestellt und schon geht´s weiter zum, ja man kann es so sagen, protzigen Etihad Campus. Ein Sportkomplex, den sich City mit der Scheich-Kohle mal kurz für 200 Millionen Pfund neben das Stadion gerotzt hat. Dazu gehört das 7000 Zuschauer fassende Jugendstadion, nach dem sich so mancher Verein als Hauptspielstätte die Finger nach lecken würde. Unter den geschätzten 300 Zuschauern war unter anderem auch eine (oder mehrere) Schulklassen, die mehr Stimmung produzierten als die "großen Jungs" später am Abend. Endergebnis hier 1:1 nach Führung per Foulelfmeter inklusive roter Karte gegen City. Positive Randnotiz: der Eintritt hier war mit Besitz einer Karte für das Spiel am Abend kostenlos.



Zum Main Event der Tages ist eigentlich schon alles gesagt oder geschrieben worden. Erste Halbzeit grandios, zweite Halbzeit mit den Kräften am Ende und schließlich überrollt von City. Was die Stimmung angeht konnte dem Auswärtsblock aber niemand das Wasser reichen. Und ich behaupte mal, das war noch nicht mal der bestmögliche Support von unserer Seite. Da geht noch mehr. Für die "Stimmung" auf der Heimseite gibt es nicht viele Wort. Vielleicht nur das hier: Shame on you, City!
Bis auf die Torjubel war sowas wie Lautstärke nicht zu vernehmen. Dagegen sind Stadien wie Hoffenheim oder Wolfsburg echte "Hexenkessel". Die totale Bankrotterklärung aus dem Mutterland des Fußballs. Alles was diesen Sport auf der Insel einmal ausmachte, Stimmung, bedingungslose Unterstützung, Leidenschaft, all das war in keiner Sekunde präsent. Ein Armutszeugnis par Excellence. Das es nicht erst seit gestern so ist, war allgemein bekannt. Aber es ist schon trazurig, in welcher Deutlichkeit es einem hier vor Augen geführt wurde. Die Stadionkultur in Großbritannien hat sich abgeschafft. Lasst uns alles dafür tun, das so etwas in Deutschland nie passiert.


Freitag, 23. Oktober 2015

3 Tage, 3 Spiele, 1 Punkt! Nachbericht Juve

Dienstag 20.10.2015

Wie schon häufiger bei internationalen Spielen von Borussia wurde diesmal auch wieder auf eine individuaelle Anreise mit dem Zug gesetzt. Fernab von Sonderzug, Sambawagen, "Toter Ente", "Atemlos" und Co war es also ein sehr entspannter erster Reisetag von Düsseldorf nach Mailand, wo dann auch für eine Nacht ein Hotel bezogen wurde. Die Pizza vor Ort war als kleines Betthupferl auch nicht zu verachten, und so ging es halbwegs ausgeruht am nächsten Morgen weiter zum nächsten Etappenziel namens Vercelli.

Mittwoch 21.10.2015, 14.30 Uhr UEFA Youth League Juventus vs Borussia


Eine knappe Zugstunde von Turin entfernt wurde der Zwischenstop in Vercelli eingelegt, um das Spiel unserer U19 in der Youth-League im Stadio Silvio Piola zu begutachten. Zusammenfassend kann man sagen: ein nettes kleines Städtchen mit sehr netten Leuten (vor allem die Pizzeria mit exzellentem Essen und einem äußerst netten Wirt der unser Gepäck bis zur Weiterfahrt verwahrte) und einem schönen kleinen Stadion, das den Besuch allemal wert war. Leider verloren unsere Jungfohlen das Spiel gegen die U19 von Juventus noch in letzter Minute mit 2:1 vor knapp 300 Zuschauern, dennoch hatte sich der kleine Abstecher gelohnt. Nächster Halt: Turin.

Mittwoch 21.10.2015, 18.30 Uhr UEFA Youth League FC Torino vs FK Senica

Eine knappe Stunde im Zug später erreichen wir Turin und checken ins Hotel ein. Von da aus trennen sich zunächst die Wege unserer Reisegruppe. Die einen wollen lieber in die Kneipe, die anderen wollen was anderes. Denn zufällig erfahrern wir von einem Kollegen während des Spiels in Vercelli, das heute abend die U19 des FC Turin ebenfalls spielt. Und das auch noch im großen Stadio Olimpico. Das wollen wir uns nicht entgehen lassen und machen uns auf den Weg zum Stadion der Toros. Die Überraschung ist groß, als wir dort einen wahren Massenauflauf erblicken. Wohl auch durch den günstigen Eintrittspreis von lediglich 3 Euro zieht es an dem Abend ca 8000 Zuschauer ins weite Rund. Eine mehr als beeindruckende Kulisse für ein Jugendspiel. Leider müssen wir zur Halbzeit bereits (beim Stand von 1:1) den Weg zum Juventus Stadium antreten. Trotzdem hat sich dieser Abstecher voll gelohnt. Am Ende gewann Torino sogar noch mit 2:1.







Mittwoch 21.10.2015, 20.45 Uhr UEFA Champions League Juventus vs Borussia

Beim Wrestling würde man wohl sagen es folgt das "Main Event"! Wir erreichen das Stadion ca eine halbe Stunde vor dem Anpfiff und gelangen nach einer sagen wir mal eher halbherzigen Sicherheitskontrolle ins Stadion. Der Neubau wirkt bereits von aussen imposant. Aus dem Innenraum ist schon eine gute Lautstärke des Gästblocks zu vernehmen. Auch von innen weiß das Stadion zun gefallen. Sehr steile Bauweise, gute Akustik. Die CL-Hymne lässt einem mal wieder einen Schauer über den Rücken laufen, die 08/15-Choreo von Juve eher nicht.

Das Spiel ist nicht gerade etwas für Fußballästheten aber das ist relativ egal. Borussia fightet um jeden Meter und stemmt sich Juve entgegen. Am Ende steht ein völlig verdienter Punkt auf der Habenseite. Das macht einen besonders stolz. Was jedoch die Gästekurve an diesem Abend abliefert, ist geradezu gigantisch. Mit einer kollosalen Lautstärke wird die Mannschaft unterstützt und die Mitmachquote ist nahezu bei 100 %. Das Duell auf den Rängen gewinnt Borussia eindeutig. Schade das es dafür nicht noch einen Punkt extra gibt.
Nach der obligatorichen Blocksperre klappt der Transfer mit den Shuttlebussen zurück zum Bahnhof erfreulich reibungslos und wir kamen problemlos wieder zurück zum Hotel.




Donnerstag 22.10.2015, 6.10 Uhr Bahnhof Torino Porta Nova

Abreisetag zu einer besonders schönen Uhrzeit. Dennoch klappt es auch auf dem Rückweg mit Umstiegen in Mailand und Zürich doch recht problemlos zumindest bis nach NRW. Ab da zeigt sich wieder die häßliche Fratze der deutschen Bahn mit Verspätungen und Zugausfällen. Aber was solls. Nach 15 Stunden kommt man dann auch irgendwann Zuhause an. Zwar geschafft aber glücklich und rundum zufrieden. Die Vorfreude auf das Spiel bei Manchester City ist bereits jetzt riesengroß. Von mir aus kann´s morgen los gehen!

Montag, 24. August 2015

Trainerfüchse und Kartenspiele

Gerade mal 2 Spieltage ist die Saison alt und es gibt offensichtlich reichlich Redebedarf. Zumindest in den sozialen Netzwerken und dieversen Foren. Denn Zahlen lügen nicht. So steht nach dem verlorenen Bundesligaspiel gegen Mainz 05 ein letzter Platz in der Bundesliga mit 6 Gegentoren in 2 Spielen (in der gesamten Rückrunde waren es insgesamt nur 7) und der schlechteste Ligastart seit 7 Jahren zu Buche. So weit so schlecht. Schlecht vor allem für die Leute, die erst seit dem CL-Playoffspiel gegen Dynamo Kiew davon Notiz genommen haben, das es einen Fußballclub mit Namen Borussia Mönchengladbach überhaupt gibt. Es ist schon interessant welche "Denkansetze" so manch einer im Netz so vom Stapel lässt. Da wird alles in Frage gestellt was in den letzten 4 1/2 Jahren sportlich aufgebaut wurde. Deutliche Kritik an Max Eberl was die Neuzugänge angeht und Pfiffe gegen Lucien Favre bei der (zugegeben sehr späten) Auswechslung von Patrick Herrmann sind meiner Meinung nach nicht hinnehmbar. Da wird gefordert andere Spieler vom Platz zu nehmen und man hätte ja selbst ganz andere Entscheidungen getroffen die dann mit Sicherheit den gewünschten Erfolg gebracht hätten. Ich kann jedenfalls nur mit dem Kopf schütteln das es soweit kommt, das ein Lucien Favre sich nach dem Spiel erklären muss, warum er einen völlig platten Patrick Herrmann vom Feld nimmt, der (so war zumindest mein Eindruck) gestern die meiste Laufarbeit verrichtet hat.

Natürlich war das Spiel gestern kein Leckerbissen. Viele Abspiel- und Stockfehler, eine Mannschaft die sich noch finden muss, wo die Laufwege noch nicht so abgestimmt sind wie im letzten Jahr, die aber in der 2. Halbzeit mehr als bemüht war. Das selbst größte Chancen auch mal ungenutzt bleiben gehört zu diesem Sport ebenso dazu wie toll herausgespielte Siege. Das sollten die erfolgsverwöhnten Damen und Herren die das Geschehen rund um unsere geliebte Borussia seit 2012 erst verfolgen langsam mal lernen. Im übrigen sind es die gleichen Personen, die lautstark ihren Unmut darüber kundtun, das sie keine Möglichkeit haben an eine der begehrten Saisonkarten zu kommen. Ach wie komisch das in Erfolgszeiten alle an dem Happening Borussia teilhaben wollen. In der Relegationssaison 2010/2011 waren noch genug Dauerkarten im freien Verkauf. Da war die Raute aber nicht sexy genug.

Und damit sind wir beim nächsten Aufreger. Eintrittskarten für das Derby in K***. Das Gästekontingent wurde um die Hälfte gekürzt und wird nur personalisiert an den willigen Fan abgegeben. Vielen Dank an die Malergesellen, die damit einen Weg geebnet haben, den viele nicht mitgehen werden. Stellt sich die Frage wie man auf eine solche Situation reagiert? Das muss letztendlich jeder für sich selbst entscheiden. Ich für meinen Teil werde der Veranstaltung jedenfalls fern bleiben. Das hat für meinen Teil weniger etwas mit der Kartensituation zu tun sondern ist der Gesamtsituation geschuldet, das man in dieser Stadt keinen ruhigen und entspannten Fußballtag genießen kann, weshalb ich persönlich dem Auswärtspiel in der Domstadt schon seit 2010 fern bleibe. Doch selbst wenn das nicht der Fall wäre, ist für mich mit dieser Kartenpolitik und auch dem Gebaren des EffZäh was seine unkontrollierbaren (nennen wir sie) "Fans"angeht, (womit hier nicht der normale Stadiongänger sondern ein gewisser Teil der aktiven Szene angesprochen ist) der Rubicon überschritten. Egal wie sich Borussias aktive Szene dort präsentiert, sie verliert auf jeden Fall. Bei einem totalen Boykott überlässt man den Böcken das Feld, bei einem arg zusammengeschrumpften Gästeblock der sich mit dem Kauf der Karte solchen Repressalien unterwirft, wird die Polizei jubeln und sich feiern lassen. Egal wie es kommt es verliert die Fanszene. Schade drum.

Sonntag, 17. Mai 2015

Kreuzfahrt ins Glück


Wenn gewisse Serien so lange bestehen das es fast schon irreal ist, wird man ein wenig abergläubisch. Im Bezug auf die Auswärtsspiele in Bremen heißt das in Zahlen ausgedrückt 24 Spiele in Folge nicht gewonnen, der letzte Sieg der Borussia im Weserstadion im März 1987. Schlappe 28 Jahre in die Hansestadt gereist und (mit ganz wenigen Ausnahmen) immer frustriert zurück gefahren. Also muss man sich etwas einfallen lassen um den Fluch irgendwie zu brechen. Wie wäre es also mal mit einer alternativen Reiseroute?
Was eigentlich als kleine Tour für etwa 20 Leute geplant war, artete am Ende dann doch ein wenig aus und so machten sich rund 150 Borussen bereits am Dienstag Morgen per Bahn auf den Weg nach Kiel um dort das nochmals Fortbewegungsmittel zu wechseln. Im Kieler Hafenbecken wartete die MSC Orchestra darauf, den bestens gelaunten und trinkfesten Haufen von Rautenträgern durch die Ostsee zu schippern. Gegen 13 Uhr waren alle Teilnehmer der ungewöhnlichen Reisegruppe an Bord und die magischen Bordkarten waren ausgehändigt, welche nicht nur die Türen zu den Kabinen sondern auch zum Getränkeparadies öffneten. An 16 verschiedenen Bars konnte somit dank des All-Inclusive-Getränkepakets Bier, Cocktails, Wein oder verschiedene Spirituosen in unbegrenzter Menge konsumiert werden. Ach ja (der Vollständigkeit halber) Kaffee, Cola oder Wasser wäre auch möglich gewesen.Als das Schiff gegen 17 Uhr ablegt, hat der eine oder andere die Kosten des Drink-Pakets schon für den ersten Tag wieder reingetrunken.

Erster Halt nach einer für manche sehr kurzen Nacht ist am Mittwoch morgen Kopenhagen. Völlig überraschend schellt an diesem Tag häufiger bei den Borussen das Telefon, was auch mit das beliebteste Fotomotiv und der beliebteste Post in diversen sozialen Netzwerken gewesen sein dürfte. Nach einem eher durchwachsenen Tag (was vor allem am Wetter lag) war am Ende aber jeder mit dem Auftakt zufrieden. Und selbst die kleine Meerjungfrau musste am Ende einsehen das Gladbach der geilste Club der Welt ist. Da hat die Borussia einen neuen Edelfan!


Zum Abschluss des Tages fand ein geselliger Abend in geschlossener Borussen-Gesellschaft in der "Shakers Lounge" im Heck des Schiffes statt. In Absprache mit der Reederei hatte unsere illustre Gruppe jeden Abend für ein paar Stunden eine Bar bzw. die Discothek für uns alleine um gemeinsam zu feiern, zu trinken, zu quatschen und unsere eigene Musik aufzulegen. Große Freude und Überraschung als zum Beginn des Abends direkt mal die CL-Hymne läuft. Gänsehaut garantiert!

Nächster Zwischenstopp am Donnerstag dann Norwegens Hauptstadt Oslo. Das traumhafte Wetter (16 Grad und strahlender Sonnenschein) lädt die einen zum Stadtrundgang ein, die anderen eher zum Verweilen am Sonnendeck mit kurzen (oder langen) Abstechern in den Whirlpool. Auch ein Ausflug zur großen Skisprungschanze am Holmenkollen stand für einige auf dem Programm. Oslo gefällt schon alleine durch die Lage der Stadt und die traumhafte Umgebung. Diese Stadt ist auf jeden Fall eine Reise wert. Vielleicht auch mal zum Spiel gegen Valerenga? Deren Spielstätte habe ich schon mal in Augenschein genommen und muss sagen, das ein Auftritt der Borussia im Ullevaal-Stadion sicherlich nicht das schlechteste ist, was uns passieren könnte.



Der dritte und letzte Tag führt uns letztendlich noch nach Göteborg. Auch hier präsentiert sich das Wetter von seiner besten Seite und ähnlich wie am Tag zuvor teilt sich die Gruppe wieder in Stadtrundgang und Sonnendeck auf. Als besonderen Tipp kann man empfehlen, die Stadt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erkunden. Für umgerechnet ca 9 Euro kann man 24 Stunden Busse, Bahnen und sogar ein Schiff nutzen. Im Zentrum ist alles sehr gut fußläufig zu erreichen. So auch die beiden (fast unmittelbar nebeneinander liegenden) Stadien "Gamla Ullevi" (Stadion von IFK Göteborg) und das "Ullevi", Schauplatz des EM-Finals von 1992. Durchaus sehenswert ist aber auch das Museums-Schiff  "Viking". Die Viermastbark liegt direkt gegenüber der (sehr futuristisch wirkenden) Oper am Stadthafen "Lille Bommen".




Der abschließende Abend in der bordeigenen Disco beweist noch einmal, was diese Tour ausmacht. Alle sind bester Laune. Jeder kommt (wie in den vorangegangenen Tage auch) mit jedem mal ins Gespräch, auch wenn man sich vielleicht vorher nicht kannte. Jeder Mitfahrer lebt die Raute auf seine eigene Weise und jeder hat das große Ziel und den großen Traum vor Augen, der nur noch einen Tag entfernt ist. Ein großes Kompliment an dieser Stelle an alle Mitfahrer. Keiner hat über die Stränge geschlagen, keiner hat sich daneben benommen und auch auf hoher See haben wir für Borussia ein gutes Bild auch bei allen anderen Gästen an Bord hinterlassen. Jeder hat dazu beigetragen, 4 unvergessliche Tage zu erleben. Vielen Dank dafür.


Und dann ist auch schon Samstag! Abreisetag! Spieltag! Ein wenig angeschlagen (3 Tage magische Bordkarte ist anstrengend) macht sich der Borussen-Tross auf den Weg nach Bremen. Jetzt gilt es zu beweisen, das ein wenig Aberglaube doch nicht so ganz falsch sein kann. 
Der extrem "fanfreundliche" Gästeblock im Weserstadion lädt wie jedes Jahr dazu ein, das Spiel am Bierstand auf der Leinwand zu verfolgen (zumindest für ein Spiel die Rückkehr der "Bierstand-Szene). Und wie schon in der gesamten Saison (und insbesondere in der Rückrunde) enttäuscht die Mannschaft uns auch diesmal nicht. Für dieses Team gibt es einfach keine Negativserien, keine Hemmschwelle, keine Gnade! 28 Jahre kein Sieg in Bremen? Egal! Mit einem Selbstverständnis das seinesgleichen sucht tritt der VFL auch beim SV Werder auf und knackt den Fluch von der Weser. 2:0! Kollektives Glücksgefühl im Block, zwei exzessive Bierduschen an der Leinwand!


37 Jahre nicht auf höchster europäischer Ebene gespielt? Völlig Wurscht! Das Warten hat ein Ende. In der kommenden Saison mischt Borussia im Konzert der ganz großen mit. Unglaublich emotionale Momente im Stadion die niemand mehr vergessen wird. Kein Titel, kein Abstieg und trotzdem stehen Erwachsenen Menschen die Tränen in den Augen oder laufen bereits übers Gesicht. Wie Stolz kann man sein auf sein Team das gerade das geschafft hat, was vor 4 Jahren noch als schlechter Witz abgetan worden wäre. Meißelt es in Stein:

BORUSSIA MÖNCHENGLADBACH 
SPIELT
 CHAMPIONS LEAGUE!!!!!!!


Montag, 23. März 2015

...dann bin ich nicht mehr Manuel Neuer!

"Wenn ich gegen Gladbach zwischen den Pfosten stehe...." müsste dieser Satz eigentlich beginnen. Und tatsächlich war es vom Welttorhüter der schon insgesamt fünfte schwere Patzer in einem Spiel gegen die Borussia. Jeweils zweimal zuvor schon im Trikot der Bayern sowie der Schalker griff der Weltmeister folgenschwer daneben. Dazu sei aber auch erwähnt das er der Guardiola-Elf im Hinspiel mit bärenstarken Paraden das 0:0 rettete. Spiele gegen die Fohlenelf entwickeln sich, so könnte man meinen, langsam zum Trauma für den Weltmeister-Keeper. Das er allerdings äußerst selten Gegentore verschuldet, soll dabei nicht unterschlagen werden. Es ist eben eine glückliche Fügung, das dies ausgerechnet immer gegen unsere Elf vom Niederrhein passiert. Das beim ersten Torschuss der Borussen überhaupt in der Partie gegen das Starensemble von der Isar die Kugel einschlägt, spielt uns zwar extrem in die Karten, aber wer das gesamte Spiel verfolgt hat am späten Sonntag Nachmittag, der hat eine taktische Meisterleistung gesehen. Clever verteidigt, brandgefährlich und eiskalt bei den Kontern, breite Brust, Selbstvertrauen bis in jeder Haarspitze. So und nicht anders muss man beim designierten deutschen Meister auftreten!

Bereits im Vorfeld der Partie zu sagen, wir wollen da was holen musste schon aufhorchen lassen. Zumeist fahren die Gegner ja nur nach München um nicht abgefertigt/abgeschlachtet zu werden. Danksagungen für ein "tolles Erlebnis" nach einer 0:6 Pleite wie zuletzt von Paderborner Seite zu hören waren oder ein schöngeredetes 1:4 von unserem rheinischen Nachbarn kommen den Bayern doch gerade recht um sich noch mehr gebauchpinselt zu fühlen. Das man aber mit einer klugen Strategie und einem ausgetüftelten Matchplan so viel mehr erreichen kann hat man gestern eindrucksvoll bestaunen können. Viele mögen sagen "Antifußball", "nur hinten reingestellt" usw.
Das man gegen diese Bayern keinen Hurra-Fußball spielen kann, müsste jedem halbwegs normal denkenden Menschen bewusst sein. Aber man kann die Bayern zwingen, das zu spielen was sie nicht mögen. Nämlich über die Flügel mit Flanken zu arbeiten und nicht aus der Tiefe des Mittelfeldes in die Gefahrenzone durch die Mitte den Ball durchkombinieren zu können. Borussia hat bewiesen das man nach München fahren kann ohne die Hosen voll zu haben. Alleine deshalb ist der Sieg (trotz fast 70 % Ballbesitz der Bayern) verdient!

Da Auswärtssiege in München nicht jeden Tag daher kommen wie der Postbote mit den Rechnungen, macht diesen Erfolg aus Sicht eines Fans nur um so schöner. Und diese 3 Punkte hätte uns niemand (und wenn wir ehrlich sind nicht mal wir selbst) zugetraut. Ein Ausrufezeichen an die Liga und vor allem an die direkten Konkurrenten um die Champions League Plätze Schalke und Leverkusen. Die Werkself dachte schon nach dem Sieg gegen den S04: "Da haben wir mal einen dicken Brocken rausgehauen für die Konkurrenz und uns Platz 3 für mindestens 2 Wochen erobert". Und auf der blau-weißen Seite war man sich denke ich mehr als sicher das am Ende des Spieltages es "nur" 5 Punkte Rückstand sind auf die Borussia. Nach diesem tollen Match gegen fast schon hilf- und (tor)chancenlose Münchener sieht die Realität anders und sehr viel schöner aus! Platz 3 zurückgeholt, 8 Punkte Vorsprung auf den FC Schalke. Das nenne ich mal einen raushauen!

Jetzt heißt es 2 Wochen durchatmen, regenerieren, und mit einem Sieg in Hoppenheim das ganze veredeln. Wir sind schließlich grad in der Stimmung für seltene Auswärtssiege! Wenn die Mannschaft so weiter macht wie bisher, dann kann die Belohnung nur die Königsklasse sein. Und das würde wiederum auch bedeuten, das wir unsere ach so geliebten Auftritte an Sonntagen um 17.30 Uhr erstmal zu den Akten legen können!