Bökelberg

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Dienstag, 21. August 2012

Abgekocht!




Ein äußerst stimmungsvoller Abend endet ernüchternd mit der Erkenntnis das es für das Konzert der ganz großen eben (noch) nicht reicht. Borussia verliert das Hinspiel der CL-Playoffs gegen Dynamo Kiew mit 1:3 und braucht nun ein Fußballwunder in der Ukrainischen Hauptstadt am kommenden  Mittwoch. Doch was kann man mitnehmen aus diesem Spiel außer den  "Rucksack" von 3 Gegentoren die es im Rückspiel aufzuholen gilt? Antwort: eine ganze Menge! Denn es war zumindest für uns Fans etwas ganz besonderes. Das erste Europapokal-Spiel seit 16 Jahren lässt die Aufregung schon lange vor dem Anpfiff bis unters Dach steigen. Vorfreude bereits Tage vorher, schlaflose Nächte weil man einfach geil auf diesen Abend ist.

Ein Heimspiel unter besonderen Vorzeichen. Das Stadion auf Champions League getrimmt. Das Herz schlägt höher. "Die Elf vom Niederrhein" wird vom ganzen Borussia-Park in voller Länge mitgesungen. Ein kalter Schauer läuft einem den Rücken herunter. Die größte Choreo die man in Mönchengladbach je gesehen hat, zaubert ein fantastisches Bild auf die Ränge als die beiden Teams einlaufen. Und der Moment auf den so ziemlich jeder gewartet hat ist da: die CL-Hymne erklingt im Borussia-Park. Da, wo vor etwas mehr als einem Jahr noch die Relegation gegen Bochum gespielt wurde. Kann man sowas eigentlich wirklich glauben?
Gänsehaut pur. Man saugt alles auf wie ein Schwamm und möchte diesen Moment am liebsten konservieren um ihn immer wieder zu erleben.

Das Spiel wird geleitet vom Portugiesen Proenca (mutmaßlich der beste Referee in Europa, den Beweis blieb er allerdings schuldig). Und Borussia legt los wie die Feuerwehr. Die Favre-Elf ist hochmotiviert und man hat den Eindruck die Borussia will in der ersten Halbzeit schon die Weichen auf CL-Gruppenphase stellen. Die Abwehr von Dynamo zeigt sich anfällig, aber sie deuten auch an was bei ihnen nach vorne gehen kann mit schnellen Leuten wie Jarmolenko und Brown.
Dann die 13. Minute: ein Weltklasse-Diagonalpass von Juan Arango aus dem rechten Mittelfeld auf Alexander Ring, der nimmt den Ball an, lässt noch einen Dynamo-Verteidiger stehen und schließt trocken ins linke untere Toreck ab. 1:0 für uns! Ein Wahnsinn! Ein unglaublicher Torjubel, ich weiß garnicht wohin mit meiner Freude! Es ist unfassbar. Zu schön um wahr zu sein!
Und Borussia will mehr. Man hat durchaus die Möglichkeiten um ein zweites Tor nachzulegen. Aber Dynamo zeigt was an diesem Abend den Unterschied ausmacht. Nicht die Qualität entscheidet dieses Spiel sondern die Erfahrung und die Abgezocktheit einer Mannschaft die regelmäßig international spielt.

Eine Ecke klärt Kapitän Filip Daems per Kopf in die Mitte auf den völlig freistehenden Mikhalik, der nicht lange fackelt und aus 25 Metern einfach mal draufhält. Daems fälscht den Ball noch ab und die Kugel schlägt unhaltbar für MATS im Netz ein. Der erste Schockmoment. Doch es kommt noch bitterer.
Xhakas Ballverlust im Mittelfeld in der Vorwärtsbewegung wird bitter bestraft. Der Pass auf Jarmolenko kommt punktgenau, der tanzt Dominguez aus und trifft zum 1:2. Gerade diese Szene zeigt, wie bitter Fehler auf diesem Niveau bestraft werden.
Als "Sahnehäubchen" gibt´s in HZ 2 noch das erste Tor von Luuk de Jong. Leider in den eigenen Kasten zum 1:3. Dem holländischen Stürmer merkte man deutlich an, das ihm die Bindung zum Spiel fehlte. Ein unglücklicher Abend für den Neuzugang. Und damit war der Käse gegessen.
Kiew reichte also letztlich ein Auftritt, in dem die Ukrainer nicht mehr machen mussten als unbedingt nötig. Auf Konter lauern, dreckig spielen, Zeit schinden. Nicht schön aber erfolgreich. Dazu kommt ein Schiedsrichter, der in 50:50 Situationen konsequent gegen Borussia pfeifft. So kann man das Spiel nicht gewinnen.

Was bleibt also? Enttäuschung? Nein. Man war sich schon bewusst, das es auch nicht reichen könnte. Ernüchterung? Ja, aber die Gewissheit weich zu fallen in die Europa-League. Sportlich sicher eher zu stemmen als das Kräftemessen mit den "großen Jungs"! Trotzdem war es ein stimmungsvoller Abend, auch als das Spiel schon entschieden war. Borussias junge Mannschaft hat alles gegeben und das muss auch anerkannt werden. Sie und wir hatten uns diesen Abend redlich verdient und ich habe es trotz des Ergebnisses genossen. Und am nächsten Mittwoch bin ich eben live dabei, wenn Borussia sich für die Europa-League qualifiziert. Ich freue mich drauf!

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