Bökelberg

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Sonntag, 23. November 2014

Nachmittag mit offenen Fragen

Borussia unterliegt zuhause der Eintracht aus Frankfurt mit 1:3. Die zweite Niederlage in der Bundesliga in Folge. Nach der beeindruckenden Serie von 18 Pflichtspielen in Folge ohne Niederlage nun also gleich zwei am Stück. Mit 20 Punkten steht man zwar immer noch recht komfortabel in der Tabelle da, und eigentlich ist eine Heimpleite gegen stark spielende Hessen auch kein Beinbruch, aber...

...was für Lehren kann man aus dieser Partie ziehen? Einige! Es fällt auf das Borussia nicht so stabil ist wie viele "Experten" dies herbeigeschrieben haben. Die Tatsache alleine ist nicht weiter dramatisch. Lautet doch die Saisonvorgabe die erneute Teilnahme am europäischen Geschäft, sprich Platz 6 (plus x). Keiner würde sich beschweren wenn am Ende ein Platz in der Königsklasse herausspringt. Man ist also von den eigenen Ansprüchen keinesfalls meilenweit entfernt. Eine schwächere Phase innerhalb der Saison ist völlig normal. So mancher "Fan" gestern im Stadion mag das wohl ein wenig anders sehen. Zugegeben habe ich mich auch geärgert über das Spiel gestern. Als Fan möchte man seine Mannschaft gewinnen sehen. Man möchte schönen Fußball sehen, viele Tore und am Ende drei Punkte für unser Team. Kann nicht immer klappen und in den letzten Jahren (speziell vor der Rückrunde 2011) ist mit "nicht immer" eigentlich "so gut wie nie" gemeint. Wenn allerdings die feine Gesellschaft auf den Rängen, die den Borussia-Park gestern zu einem neuerlichen "ausverkauft" gebracht haben und vor 3 Jahren offensichtlich noch nie ein Spiel der Borussia live verfolgt, geschweige denn von einer Sportart namens Fußball gehört haben, mehr als fragwürdige Kommentare zum Geschehen auf dem Rasen abgeben und in Scharen das Stadion ab der 75. Minute verlassen, kann ich nur noch mit dem Kopf schütteln. Sätze wie "Die sollen absteigen mit so einer Leistung" ist da noch das harmloseste. An alle die, die meinen nach ein paar guten Spielen sei es irgendwie "hip" oder "in" sich für einen echten Borussen zu halten und nach den ersten Misserfolgen ihre auswendig gelernten Stammtischparolen raus zu feuern, denen sei gesagt: bleibt doch lieber zuhause und mäht euren Rasen, wascht euer Auto, füllt von mir aus die GEZ-Unterlagen aus. Aber kommt nie wieder in den Borussia-Park!

Zum Spiel selber nun noch ein bis zwei Sätze. Es ist leider so, das ein Martin Stranzl das sensible Gebilde in der Abwehr eindeutig zusammen hält. Fehlt er, bekommt die Mannschaft Probleme. Hinzu kommt, das ein Oscar Wendt auf der Position des Linksverteidigers einmal mehr überfordert war. Schlechtes Stellungsspiel, schlechte Zweikampfquote. Leider nicht zum ersten Mal in dieser Spielzeit. Vielleicht wäre eine Variante mit Dominguez auf links und Roel Brouwers in der Innenverteidigung die bessere Lösung gewesen. Zumal die Eintracht die linke Seite als Schwachstelle schnell ausgemacht hat und viele Angriffe der Hessen über diese oftmals sträflich offengelassene Zone fuhren.

Das dann an einem Tag wie gestern vieles zusammen kommt sieht man daran wie die Tore zum 1:2 und 1:3 fallen. Den Schuss des Frankfurter Angreifers pariert der bis dahin wieder einmal starke Yann Sommer noch, aber der Abpraller fällt Alex Meier direkt vor den Schlappen und braucht die Kugel nur noch über die Linie zu schieben. Das Sommer dann auch mit einem dicken Bock das 1:3 verschuldet weil er das Spiel schnell machen will, dabei aber den Ball den Frankfurtern direkt in die Füße spielt, ist bitter aber verschmerzbar. Trotzdem kein größerer Vorwurf an der Schlussmann denn  der Schweizer spielt bis hierhin eine tadellose Saison. Shit happens.

Unter "Shit happens" kann man den Fauxpas des anderen Schweizers Granit Xhaka sicherlich nicht einordnen. Das Xhaka ein kleiner Hitzkopf ist war vorher schon bekannt. Das er das gestern auch wieder unter Beweis stellen musste, das hätte es sicher nicht gebraucht. Erst aus Frust den Ball weghauen und dafür gelb zu sehen ist zwar ärgerlich aber da kann man noch sagen ok. Nur eine Minute später wie ein Berserker einen Frankfurter im Mittelfeld völlig ohne Not umzupflügen und folgerichtig gelb-rot zu sehen ist dann schon mit verlaub sehr dämlich.

Es gilt jetzt für die Borussia, diese bis hierhin sehr intensive Hinrunde zu einem vernünftigen Abschluss zu bringen und sich nicht von dem leichten Abwärtstrend anstecken zu lassen. Weder auf dem Rasen noch auf den Rängen. Am Donnerstag geht es ja zum Glück schon weiter in Villarreal. Dort kann man die Möglichkeit nutzen, zuletzt eingebüßtes Selbstvertrauen wieder herzustellen.