Bökelberg

Bökelberg

Mittwoch, 26. Oktober 2011

"Bloß keine Verlängerung..." - Ein kleiner Ostalb-Traum


Pokal-Abend mit der Borussia in Heidenheim. Ein Verein der nach mehreren Fusionen bzw Abspaltungen nun 1.FC Heidenheim 1846 heißt, und durch erhebliche finanzielle Unterstützung der Firmen Voith und Hartmann in den letzten Jahren der nächste "Emporkömmling mit Pseudotradition" a la Hoffenheim ist. 520 km Anreise an einem Dienstagabend und die Erwartungshaltung in einem Dorf anzukommen in dem der Hund begraben ist. Aber weit gefehlt. Heidenheim an der Brenz ist Kreisstadt des Landkreises Heidenheim und mit 48000 Einwohnern eine mittelgroße Stadt mit vielen alten Gebäuden und einem Schloss als Wahrzeichen das auf einem Berg die Stadt überragt. Auf jenem Berg steht auch das Stadion. Die Voith-Arena (ehemals Alb-Stadion) ist ein kleines Schmuckkästchen mit Platz für 10000 Zuschauern. Doch damit hört die Romantik dann auch auf. In Stadionnähe keine einzige Kneipe, nur die Hotelbar vom Best-Western als Alternative verfügbar. Und aufgrund der extra für dieses Spiel immens hohen Eintrittspreise (100 % Aufschlag) die einzige Gelegenheit nochmal ein wenig Gerstensaft zu tanken, da man die Getränkestände im Stadion boykottieren wollte.
Im Stadion selbst angekommen fragt man sich ernsthaft wie man einen Preis von 20 Euro für einen Stehplatz, auf dem man durch Stahlpfeiler in der Sicht auf´s Spielfeld auch noch eingeschränkt wird, rechtfertigt.


Mit dem Wissen um eine etwa 6-stündige Rückreise im Kopf hoffte wohl jeder der mitgereisten Borussen darauf, nur nicht in die Verlängerung zu müssen oder noch schlimmer gar ins Elfmeterschießen. Das Borussia es seinen Fans aber natürlich nicht so einfach macht, hätte man eigentlich vorher wissen müssen. Die Geschichte des Spiels ist daher schnell erzählt. Gladbach mit klarer Feldüberlegenheit und mal wieder eine Chancenverwertung, für die es keine rationale Erklärung gibt. Pech ( 2 mal Pfosten) und Unvermögen führen dazu, das man einen 2 Spielklassen tiefer agierenden Gegner nicht nach 90 Minuten bezwingt und es kommt daher wie es kommen muss. Einer relativ ereignislosen Verlängerung folgt das Elfmeter-Roulette. Im Hinterkopf läuft die Rückreise-Uhr immer weiter und verschiebt die Ankunft im heimischen Bett um gut und gerne 1 1/2 Std nach hinten.
Die Borussen geben sich als Schützen dann jedoch keine Blöße und Marc-Andre Ter Stegen macht einen hervorragenden Job im Kasten. Der dritte Schütze der Heidenheimer und Ex-Gladbacher Spann schiebt seinen Strafstoß schwach Richtung Tormitte und bereitet Ter Stegen keine Probleme. Gegen Florian Tausendpfund, den fünften und letzten Schützen des FCH, pariert Ter Stegen indes ganz stark und lenkt den wuchtigen Schuss mit der linken Hand ab. Ende, Aus, eine Runde weiter. Aber das hätte auch ins Auge gehen können. Fahrlässigkeit wurde grade im Pokal in solchen Situationen schon oft genug bestraft. Bleibt die Erkenntnis, das es nur ein kleiner Ostalb-Traum anstatt eines ausgewachsenen Albtraums wurde, ud die Hoffnung bei der Auslosung am Samstag im Sportstudio eine Aufgabe zugelost zu bekommen, die erstens lösbar und zweitens besser erreichbar ist.

2 Kommentare:

  1. P.S.: Die Auslosung findet am Sonntag ab 17.10 Uhr in der ZDF Sportreportage statt.

    AntwortenLöschen
  2. sehr schöner Bericht, den es so nur aus Fansicht geben kann. Ich sage "Weiter so" und vor allem nicht auf Gedanken, die überhaupt nichts mit dem Spiel zu tun haben und rein menschlicher Natur sind verzichten. Ob den Profis bewußt ist, welche Auswirkungen eine Verlängerung auf die Bettruhe der Fans haben?
    Gruß aus dem fernen Unterfranken

    AntwortenLöschen