Bökelberg

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Donnerstag, 18. August 2011

Auf dem Weg in die Plastik-Liga

Wie wird das Gesicht der Bundesliga in vielleicht nicht mehr allzu ferner Zukunft aussehen wenn der deutsche Fußball von Retortenvereinen á la Pseudotraditionsclub Hoffenheim unterwandert wird?
Die jüngsten Diskussionen um den Dorfclub aus dem Kraichgau haben einen neuen Höhepunkt erreicht mit der Beschallung von Fans des BVB mittels eines penetranten Pfeifftons womit die Schmährufe gegen den großen Gönner und Mäzen Dietmar Hopp unterdrückt werden sollten. Selbiger gibt seit dem Aufstieg in regelmäßigen Abständen die beleidigte Leberpastete und ist sich überhaupt nicht bewusst, was sein Handeln und sein Umgang mit dem erwählten Spielzeug eines zusammengeschusterten Fußball-Clubs für Emotionen und Reaktionen bei Fans in ganz Deutschland auslöst.
Selbst immer zu einer provokanten Äußerung bereit (O-Ton: "Ich verstehen das ganze Gerede über Tradition nicht. Viele Traditionsvereine snd längst verschwunden. Oder wollen wir jetzt Fortuna Düsseldorf zurück in die Bundesliga holen?"), beschwert er sich ständig über Anfeindungen aus dem gegnerischen Fanblock. Versucht Kritik an seiner Person sogar durch den DFB verbieten zu lassen wie im Fall von Christian Heidel (Manager von Mainz 05). Auch ist Hopp immer bemüht, sein Image des fleischgewordenen Geldscheins zu pflegen mit solch "charmanten" Auftritten wie im ZDF-Sportstudio, als er nach dem Torwandschießen ein Bündel Euros zückte und seinem 17-jährigen Gegner einen Hunderter aushändigte.

Auch nach 3 Jahren Ligazugehörigkeit ist die TSG Hoffenheim immernoch ein ungebetener Gast in der Bundesliga. Unattraktiv als Gegner (siehe Zuschauerzahlen bei den Gastspielen oder auch die Quote bei SKY) und verhasst als Kommerzprodukt, ein Konstrukt das zum Zwecke der Selbstverwirklichung ins Leben gerufen wurde. Doch es bleibt zu befürchten das dies leider kein Einzelfall bleiben wird.

Beispiel RB Leipzig:

Auch in Österreich gibt es jemanden mit zuviel Geld: Dietrich Mateschitz! Unternehmer, Mitebegründer und Hauptaktionär von Energy-Drink-Hersteller "Red Bull". Seit Jahren pumpt er Geld in verschiedenen Sportprojekte. Zunächst in den Formel-1-Rennstall, dann auch in den Fußball. Der österreichische Club Austria Salzburg wird 2005 neu formiert und heißt seither FC Red Bull Salzburg. Ein ganzer Verein mit haufenweise Tradition und vielen treuen Fans verdampft im Feuer der Plastik-und Kommerz-Hölle. Als besonderer Aufreger noch die Aussage der Vereinsspitze obendrauf:  „Keine Kompromisse. Das ist ein neuer Klub. Es gibt keine Tradition, es gibt keine Geschichte, es gibt kein Archiv!"
Auch in den USA gibt es inzwischen einen Ableger mit den New York Red Bulls in der MSL.
In Deutschland war es schließlich im Mai 2009 soweit. Die Lizenz des damaligen Oberligisten SSV Markranstädt wurde übernommen und man gründete den Verein RasenBallsport Leipzig. Eine Verwendung des Namens Red Bull schloss sich aus, da in Deutschland die Namensgebung zu Werbezwecken in den Statuten des DFB nicht zulässig ist. Bestehende Infrastrukturen wurden übernommen und man spielt mittlerweile in der "Red Bull Arena" (dem ehemaligen Zentralstadion).
Gespickt mit vielen ehemaligen Profis gelang den Leipzigern die "Sensation", als Viertligist den VfL Wolfsburg dieses Jahr aus dem DFB-Pokal zu eliminieren.
Wo geht der Weg der roten Bullen hin? Langfristig wohl in die Bundesliga um das Plastik-Derby gegen die Hoffenheimer zu spielen.

Beispiel Ingolstadt:
Der Fusionsclub von 2004 hat mit dem Audi-Konzern einen potenten Geldgeber im Rücken und könnte sich nahtlos einreihen in die Riege der Werksvereine Wolfsburg und Leverkusen.

Bedenklich, das solche Clubs auch noch Zulauf (zumindest aus der eigenen Region) haben. Der Schnitt der Kraichgauer hat sich stetig erhöht und liegt derzeit bei ca 28000. Beim Pokalspiel in Leipzig waren immerhin auch 23000 Zuschauer dabei. Wo kommen diese "Fans" her? Gecastet? Gezwungen? Bezahlt?
Wo waren die vorher?
Und wo werden die echten Fans sein wenn diese Entwicklung Schule macht? Die Liga überschwemmt wird von den Kommerz-Clubs? Wen interessiert es dann noch wenn in der Konferenz Spiele mit Beteiligung von Hoffenheim, Leipzig, Wolfsburg oder Ingolstadt laufen?  Wenn Mateschitz und Hopp auf der Ehrentribüne mit Energydrink und Weißwein anstoßen?

Die Kritik der echten Fans von Hamburg bis München, von Schalke bis Berlin ist berechtigt und auch nötig, möchte man sich nicht unterbuttern lassen. Und das in einem Fußballstadion ein mitunter rauher Ton herrscht, muss auch ein Dietmar Hopp einsehen, damit leben müssen oder (was die beste Alternative wäre) den Rückzug antreten um auf seiner Yacht mit Roman Abramowitsch und Dietrich Mateschitz über Sinn und Unsinn von Ex-Und-Hopp-Vereinen zu diskutieren.

1 Kommentar:

  1. Wer sich der Zukunft verschließt muss ich nicht wundern wenn sich genannte Vereine etablieren.
    Das ganze hat doch nichts mehr mit Fußball zu tun. Es handelt sich nur noch um eine Marke!!!
    Alles dreht sich nur noch ums Geld.
    Aber auch etabliete Verein wie der BvB haben sich mit dem damaligen Börsengangen, Spieler anleihen und dem Stadionverkauf nicht besser verhalten. Also glänzen tut nüscht mehr!!
    Oder die Bayern die sich in Japan vermarkten.

    So wat sind die Traditions vereine keinen Deut besser!!

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